Ein Dorf vor der Stadt
Im Jahr 1893 ist Wolthusen tatsächlich noch ein Dorf außerhalb Emdens, wie auf diesem Ausschnitt aus Blatt 1196 der Preußischen Landesaufnahme zu sehen. Wer in die Stadt will (oder muss), der folgt der Chaussee durch offenes Land, am Pulvermagazin vorbei und quert dann beim ehemaligen Nordertor den Wall.
Auch wenn der Bau des Ems-Jade-Kanals einiges verändert hat, ist noch gut zu erkennen, dass sich die Siedlung in eine Schleife des Wolthuser Tiefs schmiegt. Auch das Gehöft Kloppenburg gehört zu Wolthusen, die Emder Stadtgrenze verläuft in diesem Bereich noch direkt am Stadtgraben, am Filkuhlweg und dem Treckfahrtstief entlang.
Rund 130 Jahre später sieht es hier schon ganz andern aus. 1928 wurde Wolthusen nach Emden eingemeindet und wuchs – ausgehend von der Wolthuser Straße – langsam mit der Stadt zusammen. Der 1929 fertiggestellte Borssumer Kanal teilt das Gebiet etwa mittig von Nord nach Süd, dafür sind die Reste des Wolthuser Tiefs größtenteils verschwunden. Die Lücken in der Bebauung wurden in den folgenden Jahrzehnten nach und nach geschlossen, so dass heute nur noch der Wall die alte Stadt und den neuen Stadtteil trennt.