Beton am Kanal
Jeder, der auf den Deichen des Ems-Jade-Kanals spazieren geht oder fährt, kennt sie: Etwa bei drei Viertel des Weges zwischen der Kesselschleuse und dem Düker des Borssumer Kanals kommt man an drei mittlerweile recht verwitterten Betonklötzen vorbei, einer im Deich auf der Nordseite, die anderen am südlichen Ufer. Sie werden oft mit dem Zweiten Weltkrieg in Verbindung gebracht, doch tatsächlich sind die drei – ursprünglich waren es vier – deutlich älter.
Bereits kurz nach der vorletzten Jahrhundertwende zeichnete sich durch den zunehmenden Verkehr Richtung Norden und Norddeich ab, dass der Emder Bahnhof sehr ungünstig ausgebildet war. Er war als Endbahnhof entstanden und bot nach dem Bau der Küstenbahn keine Möglichkeit für durchgehende Züge. Als Abhilfe sollte eine neue Bahnstrecke auf der Ost- und der Nordseite der Stadt entstehen. Emden wäre zwar ein Sackbahnhof geblieben, aber mit einem normalen Betriebsablauf und ohne Züge, die einige hundert Meter rückwärts geschoben werden.
Die Bahn wurde nie fertiggestellt, aber von diesem umfangreichen Bauvorhaben zeugen – neben einigen anderen Resten – noch der Pfeiler der Drehbrücke über den Ems-Jade-Kanal, das südliche Widerlager und die Bodenplatte von dessen nördlichem Pendant. Mehr dazu auf der Seite über die Umgehungsbahn auf www.westbahn.de. Auch an der Wolthuser Straße verbergen sich Reste eines Brückenfundamentes im Boden. Und von einem mittlerweile weitgehend verschwundenen Graben, von dem für den aufzuschüttenden Bahndamm ein Teil im Bereich der heutigen Straße Butendiek bereits verrohrt worden war, ist in einem Garten noch der betonierte Auslass des Rohres vorhanden.